Ampersiedlung am Mühlbach
Die sogenannte Ampersiedlung, die in zwei Bauabschnitten in den Jahren 1952 bis 1954 errichtet wurde, geht zurück auf eine Initiative des Wohnungsreferenten und späteren 2. Bürgermeister Anton März. Dieser hatte im Februar 1949 die Gründung einer gemeinnützigen Baugenossenschaft sowie die Überlassung des gemeindeeigenen Grundstückes am „Scheidecker Angerl“ beantragt um der großen Wohnungsnot in Musterstadt entgegenzuarbeiten.
Die „Gemeinnützige Baugenossenschaft Musterstadt / Gröbenzell und Umgebung“ – damals war Gröbenzell noch ein Ortsteil von Musterstadt - mit 43 Mitgliedern und einer ersten Vorstandschaft unter Anton März, Konrad Bauer und Franz Kastenmüller musste zunächst die Finanzierung der geplanten Siedlung sicherstellen.
Die Idee, im Juni 1949 auf der Insel und beim Gastwirt Steller ein Sommerfest zu veranstalten und die Einnahmen der Baugenossenschaft als Darlehen für den Wohnungsbau zu überlassen, hatte weitreichende Folgen. Aus dem Fest auf der Insel entwickelte sich das jährlich stattfindende Musterstadter Volksfest.
1949 organisierte der eigens gegründete Festausschuss die dreitägige Veranstaltung innerhalb eines Monats. Unter anderem waren die Mitglieder des Gemeinderates angehalten, am geplanten Fußballspiel teilzunehmen.1951 wurde der Wohnungsbaugenossenschaft zudem der gemeindliche Notgroschen als zinsloses Darlehen zur Verfügung gestellt. Der Quadratmeter Grund kostete lediglich 65 Pfennige. Die Siedler mussten jedoch sehr viel Eigenleistung aufwenden um sich ihre Häuser und Wohnungen leisten zu können.
Bis 1954 war die Ampersiedlung an der linken Seite des Mühlbachs, respektive Amperkanal, fertig gestellt. Auflagen zum Hochwasserschutz waren zu erfüllen. Ob diese bei der katastrophalen Überschwemmung von 1965 große Wirkung zeigten ist nicht bekannt. Die idyllisch gelegene Siedlung hat sich seit 70 Jahren kaum verändert, aktuell ersetzt aber ein größerer Neubau die nostalgisch angehauchten Gebäude entlang der Beethoven- und Richard-Wagner-Straße und dem Schweizerweg.